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Knieprothese: Was bei Schmerzen hilft

Rund 190.000 künstliche Kniegelenke werden in Deutschland jedes Jahr eingesetzt. Doch rund 20 Prozent der Patientinnen und Patienten sind mit dem Ergebnis unzufrieden. Häufig leiden sie nach der OP am sogenannten vorderen Knieschmerz (peripatellares Schmerzsyndrom).


Das Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks ist aufgrund der Weiterentwicklung der Operationstechnik, der Implantate und Instrumente inzwischen relativ schonend und präzise. In der Regel bekommen Betroffene kein komplett neues Gelenk. Die Knochen von Ober- und Unterschenkel erhalten jeweils eine Gleitfläche aus Metall. Zwischen die Metallflächen wird als Puffer eine Scheibe aus Kunststoff (Polyethylen) gesetzt. Der Rest des Kniegelenkes, ein komplexes System aus Bändern, Sehnen, Nerven und Muskeln, bleibt erhalten.


Ursachen für den vorderen Knieschmerz

Nach der Operation ist der Aufbau des Kniegelenks häufig verändert. Verschiedene Faktoren können dann den vorderen Knieschmerz verursachen:


Das hintere Kreuzband hat nach der OP nicht immer die nötige Spannung, um den Oberschenkel bei der Beugung des Beins zu halten. Der Oberschenkel kann nach vorne rutschen und dabei gegen die Kniescheibe stoßen. Das führt zu starken Schmerzen, das Gelenk fühlt sich instabil an, so als würde die Kniescheibe nach vorn wegkippen.

Gleitet die knöcherne Kniescheibe nach der OP nicht mehr in der dafür vorgesehenen Rille am Oberschenkelknochen, entstehen beim Beugen und Strecken Schmerzen. Rutscht die Kniescheibe nur wenige Millimeter seitlich aus der Rille, schabt sie auf der Metallbeschichtung des künstlichen Kniegelenks. Das schmerzt und kann eine Arthrose der Kniescheibe auslösen.

Auch eine Infektion oder Metallunverträglichkeit können Schmerzen im Knie verursachen.

Physiotherapie stärkt Bein, Rumpf und Becken

Nach der Knie-Operation kann es bis zu zwei Jahre dauern, bis das künstliche Gelenk beschwerdefrei funktioniert. Die neuen Gleitflächen müssen auf das Zusammenspiel mit Sehnen, Bändern und Muskeln "trainiert" werden, denn sie halten die Beinachse stabil. Ist die Muskulatur sehr abgebaut, kann die Beinachse beim Gehen nicht gehalten werden. Verschiebt sie sich, entstehen Belastungspunkte im Gelenk - Schmerzen sind die Folge. Daher ist es für den Erfolg einer Prothese entscheidend, dass das Bein gerade ist. Wichtig ist eine kontinuierliche Physiotherapie, um das Bein, den Rumpf und das Becken zu kräftigen.

Erneute Operation: Zweite Meinung einholen

Bleiben die Schmerzen trotz regelmäßiger Physiotherapie bestehen, kann eine erneute Operation sinnvoll sein. Dies ist meist bei Instabilität und Fehlpositionierung der Prothese der Fall. Operiert werden sollte aber nur, wenn die Ursachen der Schmerzen bekannt sind und sicher behoben werden können. Sonst ist die Operation überflüssig und kann die Beschwerden sogar verschlimmern.


Vor einer erneuten Operation sollten Betroffene eine Zweitmeinung einholen - idealerweise von einem Knie-Spezialisten in einer Klinik, die viel Erfahrung mit sogenannten Revisions-Operationen hat.



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