top of page

Osteoporose: Gefährlicher Knochenschwund – Was Sie dagegen tun können

Osteoporose ist eine tückische Krankheit, denn sie beginnt oft schleichend. Man merkt manchmal erst viel zu spät, dass bei den Knochen etwas nicht in Ordnung ist. Rundrücken, Schmerzen, aber auch Knochenbrüche können eine Folge von Knochenschwund sein.

“Ungefähr bis zum 30. Lebensjahr nimmt die Knochendichte und somit die Knochenmasse bei Menschen zu. Danach fängt der Körper an Knochensubstanz abzubauen und Osteoporose kann entstehen”.


Osteoporose vorbeugen:

Wie selbst Ältere noch etwas für feste Knochen tun können, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Der Aufbau von Knochenmasse ist selbst im Alter noch möglich - und nötig. Schwachen Knochen fehlt es an Festigkeit. Sie sind dann von Osteoporose betroffen und brechen leichter. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) anlässlich des Weltosteoporosetages am 20. Oktober 2020 hin.

"Der Körper erneuert die Knochen lebenslang, um den Knochenapparat stabil zu halten. Die Basis für feste Knochen wird schon in jungen Jahren gelegt", sagt DGOU-Präsident Prof. Dieter C. Wirtz, Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Bonn.


Osteoporose ist ein Volksleiden

6,3 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Osteoporose. Dabei nimmt die Knochenmasse ab, die Knochen werden zerbrechlich und das Risiko für Knochenbrüche steigt. Nach Angaben der International Osteoporosis Foundation erleiden weltweit jede dritte Frau und jeder fünfte Mann ab 50 Jahren eine osteoporotische Fraktur.

Bei Osteoporose können schon kleinste Belastungen oder Verletzungen zu einem Knochenbruch führen. "Im Falle eines Sturzes passiert das bei älteren Menschen sehr oft hüftnah, also am Oberschenkelhalsknochen. Das kann mitunter lebensgefährlich sein", erklärt Prof. Ulrich Liener, Leiter der Sektion Alterstraumatologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Die Hüftfraktur ist die mit Abstand am häufigsten im Krankenhaus behandelte Fraktur. "Für viele alte Menschen bedeutet ein Oberschenkelhalsbruch das Aus ihres selbstständigen Lebens", sagt Liener.


Lässt sich nur mit Prävention in den Griff bekommen

"Prävention steht an vorderster Stelle, um das Volksleiden in den Griff zu bekommen", sagt Prof. Uwe Maus, Leiter der DGOU-Sektion Osteologie und Leitender Arzt Endoprothetik und Osteologie an der Universitätsklinik Düsseldorf. "Was vielen nicht bewusst ist: Wer in jungen Jahren für seine Knochenfitness sorgt, profitiert auch noch im hohen Alter davon."

Grundsätzlich gilt: viel Bewegung, kalziumreiche Ernährung und viel frische Luft zur Anregung der körpereigenen Vitamin-D-Bildung sowie die Vermeidung von "Knochenräubern" wie Nikotin und Alkohol. Der erste Knochenbruch sollte immer als Alarmzeichen für Osteoporose beachtet werden.


Osteoporose: Wie Ältere noch etwas für feste Knochen tun können

Osteoporose: Selbst Ältere können noch etwas für feste Knochen tun. Dazu zählen Sturz-Prophylaxe, Vitamin D und Medkamente. Bereits ab dem 50. Lebensjahr nehmen Balance, Muskelkraft, Ausdauer und Beweglichkeit ab, sodass mit zunehmendem Alter das Risiko steigt, zu stürzen und sich einen Knochen zu brechen. Senioren können dem mit gezieltem Training von Kraft und Balance entgegenwirken.

"Mit regelmäßiger Bewegung kann das Sturzrisiko relevant gesenkt und zudem die Knochenqualität verbessert werden. Das muss kein Hochleistungssport sein, sondern auch eine milde Form der Bewegung wie Tanzen, Spazieren in der Natur oder Krafttraining sind geeignet", sagt Prof. Benjamin Bücking, stellvertretender DGU-Sektionsleiter Alterstraumatologie und Chefarzt der Klinik für Orthopädie an den DRK-Kliniken Nordhessen.


Knochenschmerzen: Linderung durch Physiotherapie?

Eine wichtige Rolle bei der Behandlung körperlicher Schmerzen, ob bei Osteoporose oder nach einem Unfall kommt der Physiotherapie zu. Wie sinnvoll ist dieses Maßnahme? Fast ein Drittel aller Patienten kommt deshalb in die Praxis mit „unspezifischer Diagnose“ – also mit Schmerzen, deren Ursache nicht ohne weiteres festzustellen ist.

Ohne eindeutige ärztliche Diagnose liegt es am Physiotherapeuten, ob er dem Patienten helfen kann oder nicht. In vielen Fällen verschwinden die Schmerzen wieder, in manchen werden sie chronisch. Zeit für die Patienten ist der entscheidende Faktor in der Physiotherapie – doch genau die fehlt häufig, weil die gesetzlichen Kassen den Aufwand nicht erstatten. Pro Sitzung 15 bis 25 Minuten Zeit für die Therapie; 70 Cent bis ein Euro für den Bericht an den Arzt. Das genügt bei weitem nicht für eine fundierte Beurteilung des Patienten und ein individuelles Behandlungskonzept. Doch genau damit haben Physiotherapeuten gute Erfahrungen: Eine Stunde Therapie pro Woche, dazu eine umfassende Aufklärung – Patienten profitieren davon, bisher nutzen es aber überwiegend Privatpatienten. Auch das Schmerzzentrum der Uniklinik Freiburg geht in diese Richtung und sorgt für intensive Zusammenarbeit zwischen Physiotherapeuten, Medizinern und Psychologen. Sie stellen gemeinsam fest, wo das Problem das Patienten tatsächlich liegt, die Therapie wird präziser und somit auch erfolgreicher.


Vitamin-D und Osteoporose-Medikamente

Mit zunehmendem Alter nimmt die Möglichkeit für die körpereigene Produktion des sogenannten Sonnenvitamins Vitamin D ab. Kann der Vitamin-D-Bedarf über ein Sonnenbad oder über die Nahrung nicht abgedeckt werden, sollten in Rücksprache mit dem Arzt Supplemente eingenommen werden.

Osteoporose-Medikamente hemmen den Knochenabbau. Ältere Menschen sollten spätestens nach dem ersten Bruch eine solche Therapie erhalten. "Die hohe Anzahl von Altersbrüchen muss durch eine konsequentere medikamentöse Therapie gesenkt werden. Der überwiegende Teil der Patienten mit einem Hüftbruch hat bereits in den Jahren zuvor eine Fraktur erlitten, die durch Osteoporose bedingt ist. Die Osteoporose-Therapie findet in Deutschland aber wie bereits erwähnt nicht ausreichend statt", kritisiert Alterstraumatologe Prof. Liener.


Quelle: SWR Wissen ODYSSO - Gesundheitsstadt Berlin






bottom of page