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Kopfverformung beim Baby: Meist hilft Lagerungstherapie


Seit die Empfehlung gilt, Babys auf dem Rücken schlafen zu lassen, um den plötzlichen Kindstod zu vermeiden, treten häufiger leichte Schädelverformungen auf. Diese entstehen in der Regel, wenn das Baby den Kopf bevorzugt in eine Richtung dreht, wenn es liegt.

„Der meist unsymmetrisch abgeflachte Hinterkopf begünstigt dann, dass der Kopf immer wieder auf eine bestimmte Seite rollt, was die weitere Abflachung zur Folge hat. Durch Handtuchrollen können Eltern das Baby bis zur 12. Lebenswoche so positionieren, dass sie eine weitere Abflachung verhindern und eine Wiederherstellung der Symmetrie fördern. Ab dem 4. bis zum Ende des 7. Lebensmonat kann eine Lagerungsschiene die entlastende Positionierung unterstützen. Diese Maßnahmen sollten Eltern aber nur nach einer entsprechenden Schulung und in Begleitung von Fachkräften vornehmen, um nicht einen plötzlichen Kindstod des Säuglings zu riskieren“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit jahrelanger Klinikerfahrung. Der Säugling darf nicht auf den Bauch rollen oder Gefahr laufen, dass Tücher über Nase oder Mund geraten und die Atmung behindern.



Bereits Neugeborene können ihren Kopf auf jede Seite bewegen, indem sie dem Blickkontakt der Eltern oder ihrer Stimme folgen, und diesen Umstand sollten Eltern nutzen, um einer einseitigen Lagerung des Kopfes vorzubeugen. In Absprache mit dem Kinder- und Jugendarzt können Babys zusätzlich im Wachzustand etwa ab einem Monat unter der Aufsicht der Eltern für kurze Zeit auf dem Bauch liegen. Dies stärkt die Schulter- und Nackenmuskulatur. Zusätzlich dazu können Eltern "Face-Time" fördern. Das wache Baby liegt dabei bäuchlings auf dem Bauch von Vater oder Mutter und versucht direkten Blickkontakt aufzunehmen. Dies ist eine Herausforderung für das kleine Kind, da es den Kopf nach vorne und gegen die Schwerkraft hochheben muss. Manchmal kann auch ein sogenanntes Loch- oder Muldenkissen helfen, das in der Mitte eine Vertiefung aufweist, um den Hinterkopf zu entlasten. „Bei schweren Verformungen oder wenn andere Maßnahmen keinen Erfolg bringen, kann eine Helmtherapie mit begleitender Physiotherapie sinnvoll sein. Dabei sollte das Kind fast ununterbrochen einen Helm tragen, der individuell an seine Kopfform angepasst wurde“, ergänzt Professor Nentwich.

Schon bei etwa 16% der sechs Wochen alten Säuglinge kann eine Abflachung beobachtet werden. Im Alter von zwei Jahren sind es aber nur noch 3,3% der Kinder.


Quelle: Monatschr. Kinderheilkd., The Conversation

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